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Atem und Bewegung

[Westliche Atemlehren] [Atembehandlung] [Bewegungsarbeit] [Arbeit mit dem Laut]

Zwischen Atembewegung und Bewegung besteht ein enges Wechselverhältnis. Einmal setzen Bewegungen und zur Haltung geronnene Bewegungen Atemreize: Je nach der auszuführenden Bewegungsgestalt (geron- nen zur Haltung bzw. zu einem symbolischen Ausdruck) wird besonders die Atemhilfsmuskulatur im Schul- tergürtel (Einatmen) und Lendenbereich (Ausatmen) innerviert. Dementsprechend setzt sich die Bewegungs- dynamik in der Impulsivität des Atems sowie der Formung der Atemphasen (zeitlich Atemfrequenzen) durch. Darüber hinaus ist die unwillkürliche Reflexorganisation atemgebunden, weil passive Dehnungen und Druck, Atem hervorrufen. Und vor allem stoßen die inneren Bewegungen des Atems und willkürlich ausgeführten Bewegungen, Handlungen und Repräsentationsakte der Stimme in ihrem sensorischen Grund aufeinander. Die Empfindungen aus der Spannung, die durch die Atembewegung hervorgerufen werden, können die Ausführung oder den Fluss einer ichgeführten Willensbewegung sowohl befördern.als auch unterbinden.

Wir sehen: Das Verhältnis von Atem und Bewegung kann in verschiedener Weise eine reichhaltige Aus- gestaltung erfahren und besonders im Bezugspunkt zur Bewegungsphantasie wird erstaunliche Aus- differenzierung durch Atemerfahrung möglich:

Die Gymnastik mit ihren aktiven Dehnungen, wie man sie besonders aus der rhythmischen Gymnastik der Leibarbeit des vergangenen Jahrhunderts kennt, wird eingesetzt, um die Atembewegung zu mobilisieren, was zu einer enormen Fülle führen kann: Der Atemrhythmus folgt dabei der Bewegung. Der Atemablauf bleibt unbewusst und unwillkürlich. Atemgymnastische Übungen gibt es in der Middendorf-Atemerfahrung als vor allem als atemanregende Eingangsarbeiten. Sie werden außerhalf dieses Auftaktinteresses als spezifische Möglichkeit zur weiterreichenden Atemausdifferenzierung innerhalb einer Übungseinheit zur Entwicklung einer Atemgestalt eingesetzt. Die Gymnastik wird zur ausgesprochenen Atemgymnastik, wenn die aktive Dehnungsbewegung mit Atemeinsätzen kombiniert wird. Die dafür maßgebliche Atemmethode ist der Integrale Atem von Klara Wolf.

Des weiteren wird mit der sensitiven Bewegung in der Tradition von Elsa Gindler gearbeitet. Damit sind die beschaulich-spürsamen, langsam und wiederholt ausgeführten Bewegungen und Schwingungen gemeint, bei welcher die passive Dehnung und deren Abart, der Druck, zur Wirkung kommen, um zunächst Spannungen in der Muskulatur zu lösen und damit dem Durchfluss der Atembewegung größeren Raum geben. Dieser sensitive Charakter der ausgeführten Bewegung trägt auch die Feldenkrais-Arbeit sowie die Konzentrative Bewegungstherapie. Auch das Tai Ch’i beruht auf einer spürsam-beschaulichen Bewegungsweise. In der Schlaffhorst-Andersen-Arbeit wird ein subtiles Atemschwingen als Grundlage für den Stimmeinsatz geübt. Und in der Eurythmie der Anthroposophen wurde die sensitive Bewegung mit einer Lautarbeit verbunden. Im Erfahrbaren Atem von Ilse Middendorf ist das einfache Übungsanliegen mit Lösungsabsicht überstiegen, sofern die Übungsstrukturen der sensitiven Bewegung nicht beliebig gehandhabt, sondern thematisch nach Atemgestalten ausgelegt werden.

Darüber hinaus wurde auch die auf den Partner ausgerichtete Kommunikative Bewegung in der westlichen Atemarbeit entwickelt, bei der es um das gemeinsame Bewohnen des vital-sensorischen Begegnungs- raumes geht. Vor allem die Psychotonik von Volkmar Glaser ist hier das qualifizierteste Übungsangebot. Seine Arbeit fußt auf Bedeutungen des chinesischen Meridiansystems und deren körpersprachlichen Se- mantik. Wenn Muskelketten, auf denen Meridiane verlaufen und holistische mit einem bestimmten Organ korrespondierende Akupunkturpunkte liegen, durchgängig gedehnt oder kontrahiert werden, zeigen sich mit schlagender Deutlichkeit symbolische Ausdrücke.

Die middendorfsche „Bewegung aus dem Atem“ schließlich dient nicht nur dem atemmobilisierenden und dem atemdifferenzierenden Bestreben, die biologisch angelegten Tendenzen zur Vollatembewegung frei- zusetzen. Bei dieser Arbeitsweise - und diese ist das eigentliche Ziel der Middendorf-Arbeit - werden die von innen kommenden Lösungsimpulse durch den unwillkürlichen Atemfluss in den gestischen und mimischen Ausdruck, die symbolische Darstellung und den Tanz freigegeben . Die Freigabe des Inneren ist das tiefe Anliegen des middendorfschen Erfahrbaren Atems..

weiteres zum Thema:

     Über die vervielfältigbaren Atemzugänge in der Gruppenarbeit 

     Darstellung einer Gruppenstunde zur Atemgestalt Pheripherieatem (Lampenfieber)

     Das chinesische Meridiansystem

     Typologie der Atemfrequenzen

     Die strukturgesetztliche Atemgestalt als biologisches Prinzip

Weitere Auskunft zum Bewegimgsthema:finden sie in den Büchern von Markus Fußer,
verlegt bei uns im ATEMRAUM:

 “Der atembewegte Leib”  (systematische Abhandlung) 

     Inhalt und Leseprobe                   Buchvorstellung

“Die anthropologische Frage I” (historische Abhandlung)

     Inhalt und Leseprobe                    Buchvorstellung